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Reise nach Dubai
 
Januar 2000


      Das letzte Jahr des Jahrtausends hat es wirklich nicht gut mit uns gemeint. Die lange, schwere Krankheit von Papa, Gabis Vater, ging ans Gemüt und bedeutete Arbeit über Arbeit für Gabi. Auch unsere so geliebte Cockerhündin, unser Lenchen, hatte im Laufe des Jahres erhebliche gesundheitliche Probleme und bereitete Sorge. An Urlaub in ferneren Gefilden war nicht mehr zu denken. Dann der zutiefste Schock und Schmerz am 1. Dezember: In unserem Beisein mußte unser Lenchen eingeschläfert werden. Mit unserem toten, in ihre Lieblingsdecke eingewickelten Lenchen im Auto fuhren wir tränenüberströmt nach Krefeld-Fischeln und beerdigten sie auf dem so reizend gepflegten Hundefriedhof. Jeweils einen Socken von Gabi und mir bekam sie mit ins Grab; denn zum Schlafen hatte sie nun mal stets einen (geklauten) Socken im Körbchen gebraucht. Exakt 2 Wochen später schloß dann auch Papa für immer die Augen. -- Die Nerven liegen blank und wir sind erholungsbedürftig wie schon lange nicht mehr. Wir brauchen jetzt einfach Abstand (auch räumlichen) von den Geschehnissen der letzten Zeit, um zu verdauen, zu verarbeiten und zu regenerieren.

      Und damit sind die Pflöcke für einen Urlaub gesetzt: Es muß auf jeden Fall Sonne, Sand und Meer sein !! Und wir wollen uns wirklich den eigenen "Ar..." nachtragen lassen. Also muß es dort luxuriös, zumindest sehr komfortabel sein. Es darf aber kein Ort sein, den wir schon kennen und er muß - um bei mir als echter Urlaub eingestuft zu werden - außereuropäisch liegen. Andererseits darf das Urlaubsdomizil aber keine vielfältigen Naturschönheiten in erreichbarer Entfernung aufweisen, denn ich weiß schon aus Erfahrung, ich würde bereits nach wenigen Tagen unruhig werden und auf Erkundungen losziehen wollen. Fast zwangsläufig ergibt sich für mich damit das ins Auge zu fassende Ziel: Es kann eigentlich nur Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten auf der Arabischen Halbinsel am Persischen Golf sein, folglich die Heimat von Sindbad dem Seefahrer und Aladin mit seiner Wunderlampe. Die ebenfalls naheliegende Stadt Sharjah bzw. das gleichnamige Emirat mit seiner umfangreichen touristischen Infrastruktur hatte für uns ohnehin auszuscheiden, da dort absolutes Alkoholverbot besteht und somit Stockschläge zu befürchten wären. Gabi ist deshalb mit meinem Vorschlag Dubai auch sofort einverstanden.


 

 


      Noch vor Weihnachten sitzen wir denn im Reisebüro und hören von den umfangreichen Bauarbeiten, die um die diversen Dubaier Hotels herum stattfinden. Empfohlen wird uns das "Jebel Ali Hotel & Golf Resort", ca. 45 km südlich von Dubai Stadt mit seinem unendlichen Sandstrand. Ok !! Angesichts der recht deftigen Preise des 5-Sternehotels - mindere Hotels gibt's in Dubai wohl nicht - entscheiden wir uns gegen ein Zimmer mit Meeresblick. Wichtig erscheint mir allerdings, Halbpension zu buchen, denn in solchen Hotels à la carte essen zu müssen, bekommt jedenfalls (wie ich aus früheren Besuchen genügend kenne) unserem Geldbeutel nicht. Ein Abflug am 13.01. mit Swissair statt Emirates Airline, ergibt noch eine Ersparnis von fast 800,--DM, die wir gerne in Kauf nehmen, wenn auch ein Umsteigen in Zürich damit verbunden ist. Die Tickets mit Platzreservierung werden sofort ausgedruckt. Bleibt nur noch den Visumantrag auszufüllen und wir schon können uns von der äußerst rührigen und attraktiven Verkäuferin mit Dank für die ausgezeichnete Beratung verabschieden. - Ein späterer Blick auf das Ticket will mir allerdings gar nicht gefallen. Denn dort steht klar und deutlich: "nonsmoker flight".

      Um 6.30 morgens stehen Gabi und ich am Schalter von Swissair im Düsseldorfer Flughafen. Die Dame fragt nach unseren Pässen. Vergeblich sucht sie darin nach unserem Visum für Dubai und verkündet alsdann "Ohne Visum kann ich Sie leider nicht einchecken". Gott sei Dank hatte ich mir gerade am Vortage noch die gleiche Frage gestellt und bei Jonen um Auskunft gebeten. Im Voucherheft sei ein entsprechender Vermerk der Hinterlegung des Visums in Dubai enthalten, war die Antwort. Wir dürfen reisen; eine Zigarette ist jetzt aber fällig, wenn auch unehrenhaft außerhalb des Flughafengebäudes. Gleichzeitig vergewissere ich mich nochmals, daß die von Helga (Apothekerin) besorgten Nikotinkaugummis auch tatsächlich in meiner Jackentasche stecken. Um ehrlich zu sein, ich bin selbst mal gespannt, wie ich meinen ersten längeren Nichtraucherflug so überstehen werde. Im Dutyfree wird die für unsere Fernreisen obligatorische Pulle Osborn gekauft, eine weitere Zigarette genehmige ich mir noch und los geht's.

Eine Stunde Flug bei gutem Wetter und schöner Sicht auf die Alpen zunächst bis Zürich. Eine weitere Stunde Aufenthalt - mit herzlich willkommener Zigarettenpause - bis wir den nagelneuen Airbus besteigen dürfen. Nach halbstündiger Verspätung fahren wir los und fahren und fahren, wohin weiß ich eigentlich auch nicht. Jedenfalls dauert`s eine weitere halbe Stunde bis der Vogel endlich die Startposition erreicht und abhebt. Der Flug geht zunächst entlang des nördlichen Voralpengebiets mit herrlichem Blick rechter Hand auf die schneebedeckten Berge, nach Kurskorrektur auf Süd-Ost dann über den Plattensee, Rumänien und Bulgarien. Serbien wird dabei exakt vermieden. Quer über die Türkei geht's weiter, das östliche Mittelmeer mit Zypern wird gestreift, der Libanon und auch Damaskus werden überflogen. Erstaunlich, bereits auf der gesamten Strecke selbst bis in diesen tiefen Süden bleiben die Berge verschneit. Auf dem kleinen Monitor im Vordersitz läßt sich die Flugroute bestens verfolgen und alle möglichen Flugdaten werden zudem eingeblendet. So weiß ich denn auch immer genauestens, in wieviel Stunden und Minuten ich meine erste Zigarette wieder genießen werde. Noch sind's aber 158 Minuten. Die Abstinenz macht mir eigenartigerweise allerdings gar nichts aus. Dies gilt sogar bis Dubai, denn die Kaugummis bleiben unberührt in der Tasche. Dafür schmecken die beiden Fläschchen Rotwein aus der Schweiz um so besser. Der weitere Weg folgt exakt der Grenze zu Saddams Irak, wenn auch in gehöriger Entfernung über Saudi Arabiens Wüstengebiet. Über dem Golf wird's schnell dunkel und die ersten Abfackelungslichter glänzen wie strahlende Juwelen unten im Meer. Die drei Stunden Zeitverschiebung machen sich bemerkbar; die Uhr wird vorgestellt. In der Ferne taucht das riesige, rötlichgelbe Lichtermeer von Dubai auf mit den weit ins Land hineinreichenden funkelnden Ketten der Straßenleuchten. Wieder ein beeindruckender Anblick, den ich allerdings auch schon bei früheren Zwischenlandungen genossen hatte. Selbst die hell angestrahlten Moscheen mit ihren Minaretten werden jetzt filigran sichtbar. Nach einem herrlich ruhigen Flug und zwei Ehrenrunden über der Stadt setzt der Vogel auf; Dubai ist erreicht. Endlich, endlich wieder in fernen Landen, geht es mir durch den Kopf.

      Allzu warm ist es hier allerdings nicht, stelle ich als erstes beim Verlassen der Maschine fest. Der Bus rollt auf dem Flughafengelände - wegen gewaltiger Bauarbeiten an jeder Stelle - hin und her und entläßt uns erst an einem wenig ansprechenden Gebäude, zudem noch hinter einem Bauzaun. Dieser Empfang ist wirklich nicht toll, hatte ich doch eine ganz andere Erinnerung an den Flughafen wegen des weltbekannten und überragenden Duty Free Shops. Dennoch will ich hier draußen erst mal eine Zigarette rauchen; wer weiß ob's drinnen geht. Schon nach wenigen Zügen sehe ich allerdings im Gebäude unser Visum in Gestalt der DER-Tour-Reiseleitung winken. Also Zigarette wieder aus. Ein bisschen Gedanken wegen des Visums hatte ich mir auf dem Flug schon gemacht, denn mir wollte nicht recht in den Kopf, wie ein Visum noch vor der Paßkontrolle in unsern Paß kommen sollte. Beruhigt habe ich mich und Gabi damit, daß wir wohl nicht die ersten Gäste von DER-Tour in Dubai sind. Die Kontrolle der Vorstehenden dauert. Wie üblich - jedenfalls in vielen außereuropäischen Ländern - die männlichen Kontrollpersonen werden einfach nicht fertig und stehen sich bei der Arbeit offenbar selbst im Weg. Gott sei Dank, eine weibliche Kraft ist auch dabei und wir werden zu ihr herübergewinkt. (In Deutschland ist aber alles anders! ) Der Stempel prangt schnell im Paß, die Koffer sind auch schon da und eine zweite Reiseleitung erwartet uns. Da wir den Hoteltransfer absichtlich nicht mitgebucht hatten - wir würden nämlich das letzte anzulaufende Hotel sein, wie uns die geschäftige Jonendame zutreffend bedeutet hatte - werden wir zu den Taxen mit Taxametern verwiesen. Sie nehmen auch problemlos Dollars, wird auf meine Frage erklärt. (Dadurch vergessen wir dummerweise einen sofortigen Geldumtausch, der für einen Weltreisenden eigentlich selbstverständlich sein müßte. Das Versäumnis ärgert mich noch heute.) Jetzt ist aber endlich Zeit für ein gemütliches Zigarettchen. Ich genieße es in vollen Zügen. Das Hotel kann von mir aus warten.


- F o r t s e t z u n g - II -

 


 


 

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